Das Forschungsprojekt SmartOpenHamburg startete Anfang 2018 als ahoi.digital Seed-Forschungsprojekt. Es stellt ein Simulationswerkzeug für „Was-Wäre-Wenn-Szenarien“ zur Verfügung und ist in den Bereich smarte Mobilität der Smart City Architektur der Stadt Hamburg eingebettet. Als Gemeinschaftsprojekt von der HAW Hamburg und der Universität Hamburg wird es von Prof. Dr. Thomas Clemen aus dem Department Informatik geleitet. Es setzt sich aus einem interdisziplinären Team mit einer Geographin und fünf Informatikern zusammen.
Die digitale Stadt, die in dem Projekt bisher entwickelt wurde, besteht bereits aus dem gesamten Straßen- und Schienennetz, sowie Gebäuden und ihren Bewohnern. Jeder Einwohner Hamburgs hat damit theoretisch einen digitalen Zwilling, der seine Wege, die er am Tag zurücklegen muss, plant und Entscheidungen für Verkehrsmittel trifft. Hierfür können die Agenten, das meint die Menschen, auch zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln wechseln und die schnellsten Kombinationen wählen. Dabei werden sie von den Fragen „Was muss ich als nächstes tun? Wie komme ich dahin? Und welche Wege muss ich heute noch zurücklegen?“ geleitet. Agenten in dem Modell sind selbstständige Einheiten mit eigenen Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten.
Um den aktuellen und zukünftigen Verkehr zu steuern, dokumentierte und analysierte die Projektgruppe nach dem Projektstart 2018 zunächst den Status Quo. Erst nach dieser Bestandsaufnahme können verschiedene „Was-Wäre-Wenn-Szenarien“ durchgespielt werden. Zu dem Projekt gehören neben der Modell-Erstellung und der Simulation auch die Ergebnispräsentation, mit der zum planmäßigen Projektende 2020/21 die Erkenntnisse zusammengefasst werden.
Je nach Fragestellung werden unterschiedliche Szenarien entwickelt. Aktuell soll der Verkehr möglichst gut nachgebildet werden. Dazu gehören im normalen Stadtverkehr natürlich auch Stau, Baustellen, das Angebot des HVV aber auch die Steuerung bei Großveranstaltungen oder die intelligente Lenkung der Kreuzfahrt-Touristen.
Hierfür stehen der Projektgruppe um Prof. Clemen Daten der „Urban Data Plattform“ und andere offene Datenquellen zur Verfügung. Außerdem verfügt das Forschungsteam über ein großes Knowhow von der Modellentwicklung über Künstliche Intelligenz (KI) und Big Data bis hin zur Entscheidungsunterstützung. Die enge Zusammenarbeit mit der Hochbahn Hamburg, dem HVV, der Urban Data Plattform, der Senatskanzlei oder auch dem Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) stellt dafür die Grundlage dar.
Aus dieser Experimentierumgebung heraus können Wissenschaftler und Experten gemeinsam „Was-wäre-wenn“-Szenarien durchspielen und für verschiedene Fragestellungen analysieren. Die Entwicklung von Szenarien ist dabei nicht auf Themen der Verkehrsplanung und -leitung beschränkt, sondern kann auch Grünflächenplanung, Kindergartenbedarfe und vieles mehr beinhalten.