Abbau von Informatik-Studienplätzen in Hamburg droht– aktuelle Entwicklung am Fachbereich Informatik der Universität Hamburg
Der Fachbereich Informatik der Universität Hamburg ist einer der vier an ahoi.digital beteiligten Hochschulen. Dabei liegt ein Schwerpunkt insbesondere auf humanzentrierten Fragestellungen der Informatik in den Schwerpunkten Cognitive Systems, Data Science und Information Governance Technologies. Aus dem Fachbereich wird der aktuelle Präsident der Gesellschaft für Informatik, der Vorsitzende des Fakultätentags Informatik sowie ein Mitglied des Ethikrates der Bundesregierung gestellt.
Nun muss der Fachbereich Informatik über neue negative Entwicklung informieren. Der geplante und von diversen Gutachten dringend empfohlene Ausbau der Informatik an der UHH wird gestoppt.
100 geplante Studienplätze werden gestrichen und es droht darüber hinaus der Abbau von ca. 150 weiteren der bereits bestehenden Studienplätze. Das ist ca. ¼ aller Studienplätze der Informatik an der UHH.
Auslöser ist die Unsicherheit bei den Nachfolgermodellen der Hochschulpakt-Mitteln, die im kommenden Jahr auslaufen und die Streichung von ahoi.digital Professuren, darunter eine von der Hamburger Wirtschaft mit finanzierte Stiftungsprofessur.
Sollte es bei den geplanten und dem Fachbereich Informatik in Aussicht gestellten Finanzierungsmöglichkeiten bzw. Kürzungen bleiben, ist das ein klarer Rückschlag für die Hamburger Informatik. Dabei investiert Hamburg laut einer aktuellen Studie des Stifterverbandes vergleichsweise jetzt schon sehr wenig in die Informatik Ausbildung (Ländervergleich für Informatik).
In München gibt es derzeit etwa 150, in Berlin über 190 Professuren für Informatik
In Hamburg dagegen gibt es aktuell weniger als 80 Professuren in der Informatik. Am Fachbereich Informatik der UHH – die größte Hamburger Informatik Forschung und Ausbildungsstätte – aktuell nur 23 Professuren. Dies schlägt sich auch direkt in geringeren Studierendenzahlen nieder. Ein Abbau von weiterem Personal stellt hier deutliche Einschnitte dar.
Alle Empfehlungen in der Wissenschaft (unter anderem hier) und die Bedarfe der Hamburger Unternehmen weisen klar auf ein nötiges Umdenken hin. Sie fordern den Ausbau der Informatik als Schlüsseldisziplin der Digitalisierung. Auch die Exzellenzuniversität Hamburg braucht einen starken Kern in Informatik und künstlicher Intelligenz.
ahoi.digital als Allianz der Hamburger Hochschulen für Informatik beobachtet diese Entwicklungen mit großer Sorge, denn auch trotz möglichem Ausbau an anderer Stelle tritt Hamburg durch diese Verluste als Informatik-Standort in Summe auf der Stelle.
Wir hoffen, dass es einen konstruktiven und offenen Austausch zu diesen Entwicklungen und Tendenzen zwischen den beteiligten Stellen geben wird. Auch in finanziell schwierigen Phasen eines Landes und erheblichen Belastungen durch die Pandemie, darf die Entwicklung und der Anschluss an zukünftige Bedarfe nicht außer Acht gelassen werden. Gerade da die Pandemie zu einer deutlichen Steigerung benötigter Digitalkompetenz führt.
Informatik ist nicht nur eine gestaltende Zukunftsdisziplin, sondern Kern vieler zukünftiger Errungenschaften und des Wohlstandes der Metropolregion, aber auch weltweit.